auf dem Weg zum Nordkap

auf dem Weg zum Nordkap

Unser Ziel ist das Nordkap. Das sind etwa 3500 Km Luftlinie – und die geht es natürlich wieder zurück. Deshalb fahren wir zielstrebig in den Süden Schwedens. Die ganze Reiseroute zeichnen wir mit Polarsteps auf – untermalt mit einigen Fotos. Den Link dazu:

https://www.polarsteps.com/EdithMöllert/4940263-skandinavien?s=92965a00-a8a1-4543-8f84-21cca9346f6d

Das erste Highlight gibt es aber schon auf einer deutschen Autobahnraststätte: Eine nicht deutsch sprechende Holländerin streckt dem nicht holländisch sprechenden Koch den Toilettenwertebon vor die Nase und sagt ihm «donate». Der staunt und zuckt hilflos die Schultern, was uns veranlasst, übersetzend zu helfen: «das ist wie ein Geschenk». Der gute Mann nickt, lächelt und steckt den Bon in seine Tasche. Da meint die Holländerin zu uns: ich wollte doch nur wissen, wie ich den Bon einlösen kann…😊. Zum Glück handelt es sich nur um 50 Cents.

Woran man bei einem mitreisenden Vierbeiner alles denken muss, erfuhren wir am Beispiel von Schweden. Gioia mussten wir per Internet «voranmelden» mit voraussichtlichem Einreisedatum und Grenzübertritt. Zum Glück wollten die die genaue Zeit nicht wissen…

🐶Hurra, hurra. Nun bin ich dank den Schweden «aktenkundig» und somit auch formell eine «Europäerin».

🐶 Bevor ich nach Norwegen einreisen durfte, musste ich noch eine Entwurmung für den Fuchsbandwurm über mich ergehen lassen. Dabei esse ich doch gar keine Würmer. Aber der Veterinär war sehr nett. Er heisst Jürgen und sagt allen Du, weil man in Schweden das SIE abgeschafft hat. Das ist eigentlich komisch, denn mich hat bisher noch niemand gefragt, ob man mir DU sagen darf 😏

Wie gut die Schweden ihre Sehenswürdigkeiten vermarkten können, erleben wir in Smögen. Das ist ein schönes Fischerdörfchen mit vielen typischen Häuschen und netten Restaurants. Die Front der farbigen Häuschen ist allerdings ziemlich klein. Zum Glück haben wir die Sehenswürdigkeit für uns allein, denn im Sommer soll das Dorf aus allen Nähten platzen.

🐶Auch Mandal ist ein schönes Städtchen am Wasser. Leider verstehe ich kein Wort von dem, was die Norweger sprechen. Geschrieben ist es aber sehr einfach: «Salong Dame & Herrefrisör» ist doch logisch, oder etwas nicht ? Hier gibt es auch «Bolle med Rosin» in der Bakeri & Konditori. Ist auch nicht schwer, zu erraten. Das» Gangfelt» ist da schon komplizierter: Da muss man schon vor zehn Fussgängerstreifen halten, bis man draufkommt. Bei Julekake, besteht doch ein grösseres Risiko der Fehlübersetzung. Ein Schlingel, wer da nicht denkt, es wäre … 😏.  Nein, nein, es handelt sich um einen grossen Rosinenkuchen !

Nun, Gioia hat da eine etwas einfache Sicht der Sprache. Sie ist leider weitaus komplizierter, was uns häufig ziemlich ratlos macht, wenn keine Englische Übersetzung verfügbar ist.

Wer zum Nordkap Europas will, sollte beim Südkap Norwegens beginnen. Das haben wir auch gemacht und beim Leuchturm übernachtet. Ständiger Begleiter war die 3-lagige Bekleidung mit Kapuze – so kalt war der Wind. Und so fragten wir uns, was uns «Gfröörli» im hohen Norden denn noch erwartet…

Bei so vielen Kurven der Küste entlang durch grüne Wiesen und luftige Wälder sind belebte Städte wie Flekkefjord eine schöne Abwechslung. Und wenn dann grad noch der Etapenstart der Radrennfahrer an der Tour of Norway stattfindet mit gleichem Tross wie bei der Tour de Suisse, dann lassen wir uns das nicht entgehen.

In Helleren entdecken wir am Fjord zwei kleine Häuser, die unter einer überhängenden Felswand stehen. Es steht als Denkmal für das schwierige und karge Leben der Fischer. Die Siedlung wurde erst vor 100 Jahren endgültig verlassen…

Nicht weniger einfach und anstrengend muss das Arbeiten an den zwei Mühlen am Wasserfall Kolbeinstveit und das Leben im nebenanstehenden Wohnhäuschen gewesen sein. Es enthält eine Wiege und muss eine Familie beherbergt haben.

Und überhaupt: Wunderbare Wasserfälle gibt es zur Genüge – und weil die Schneeschmelze in den nahen Bergen immer noch anhält, führen sie auch noch viel Wasser.

Wo Wasser ist, sind die Weiden auch saftig grün und die Schafherden nicht weit. Und es gibt viele Schafe – weisse und schwarze. Daraus dürfen wir schliessen, dass hier jede Familie ihr schwarzes Schaf hat…

Auf der Fahrt entlang den Fjords kommen wir auch immer wieder an Lachsfarmen im Fjord vorbei. Jetzt wissen wir auch, woher der geräucherte norwegischen Lachs stammt, den wir zu Hause geniessen.

Wo Fjords sind, sind die Berge nicht weit. Und so überqueren wir etliche Passstrassen an Schneefeldern vorbei – und das Ende Mai auf 1000 Meter über Meer. Wir gelangen so auch zu einer bezaubernden Alp mit einer wunderbaren Auenlandschaft und Wasserfall. 

Natürlich kommen wir auch nicht an den Wikingern vorbei, die vom 8. – 11 Jahrhundert hier lebten. Sie bauten die typischen Stabkirchen, von denen es ca. 1000 gab in ganz Norwegen. 28 davon sind noch erhalten geblieben. Eine der ältesten ist die Hopperstad Stabkirche in Roeysane aus dem Jahr 1120. Besonders faszinierend ist die Holzkonstruktion innen wie aussen.

Wenn man die Sehenswürdigkeiten entlang der Reise «mitnehmen» und somit die Autobahnen vermeiden will wie wir, fährt man zwingend entlang der Fjorde und nutzt die vielen Autofähren zum Weiterkommen. Hat man allerdings ein übergeordnetes Ziel vor Augen, führen viele Strassen in eine Sackgasse oder in die unerwünschte Richtung. Es gilt deshalb permanent zu entscheiden, wohin die Route konkret führen soll. Deshalb greifen wir zur Übersicht auf die gute, alte Strassenkarte zurück. 😊. Aufgrund der vielen Tunnels jedenfalls, die wir bisher gefahren sin, vermuten wir, dass die Norweger ein Maulwurfgen besitzen könnten. Und es wir weiter gebaggert, was das Zeug hält 😏.

Zum Schluss des ersten Teils des Blogs möchten wir Euch noch an der grossen Kolonie von Papageientauchern, die auf der Insel Runde lebt und brütet, teilhaben lassen. Als Nicht-Fotograf und Nicht-Ornithologe schafft man es nur schwer in die erste Beobachtungsreihe. Dafür hat man mehr Zeit, nicht nur die Vögel zu beobachten, sondern sich auch über die Beobachtenden mit ihren phallusähnlichen Objektiven, über das Gepiepse der Kamerasensoren und über das Rattern der Serienaufnahmen zu wundern😊.

Noch sind wir noch weit vom Polarkreis entfernt und doch ist schon seit Tagen spürbar, dass es nachts nicht mehr ganz dunkel wird. Um 1 Uhr nachts ist einfach starke Dämmerung. Wie sich das erst noch anfühlt am Polarkreis und am Nordkap?

🐶Mich stört es ja nicht, dass es draussen nicht mehr ganz dunkel wird. Ich kann die Augen schliessen und dann «gute Nacht». Aber was mich stört ist, dass wir Hunde in Restaurants und Cafés unerwünscht sind, und dies in ganz Norwegen. Deshalb rate ich allen Vierbeinern, zu Hause die Ohren zu spitzen, wenn das Reiseziel «Norwegen» fällt und zu rebellieren. Bleibt besser zu Hause in einer Hundepension und habt Spass im Rudel. Sonst seid ihr im besten Fall die Spassbremse, wenn Eure Napffüller den Cappuccino wegen Euch bei Wind und Wetter auf der Terrasse schlürfen müssen. Im schlechtesten Fall müsst ihr stundenlang allein im Auto ausharren. 😡 Wer will das schon?

Dürfen wir schon nicht in ein Restaurant mit Gioia, so machen wir es uns gemütlich im Rubi für ein Geburtstagsessen. Wein haben wir von zu Hause nicht mitgenommen. Also machen wir uns auf die Suche nach einer guten Flasche zum Feiern. Doch Fehlanzeige: in den Läden gibt es keinen Wein, sondern nur Bier. Auf Nachfrage erfahren wir, dass Wein nur beim Weinhandelsmonopolisten «Vin monopolet» zu bekommen ist. Zufälligerweise ist einer in der Nähe – und unser Festessen ist gerettet.

Nach einem Tag Reisepause machen wir uns morgen wieder auf nach Norden. Die Lofoten und das Nordkap rufen. Wir sind sehr gespannt darauf und hoffen auf eine Wetterbesserung.

Summary Nordkap 2022 – part 1

Our target of this journey is the northern cape in Norway. There are about 3500 km ahead of us as the crow flies – one way! That is why we are driving straight away to the south of Sweden. The entire journey is registered with the app Polarsteps, according snapshots are included. With this link you can follow us in a timely manner:

https://www.polarsteps.com/EdithMöllert/4940263-skandinavien?s=92965a00-a8a1-4543-8f84-21cca9346f6d

So we refrain from translating the text and simply let the pictures talk

At the end of this first part we would like to share impressions of a large colony of Atlantic puffins which live and breed on the cliffs on the island Runde. Being neither a fotograph nor a ornithologist one hardly manages to get to the first (an priviledged) observation row. On the other hand one has much more leasure not only to watch the birds but to be astonished about the behavour of the observers and the noise of the cameras 😊.

We are still quite far away from the polar circle, but already since a few days the nights are not entirely dark anymore. We are quite curious how we will feel about that north of the polar circle and at the northern cape.

After a one day traveling break we start tomorrow towards the north. The Lofotes and the northern cape are calling us. We are very much looking forward to that and hope the weather will improve soon.

 

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