Auf der Suche nach Sonne und Wärme

Auf der Suche nach Sonne und Wärme

Nach diesem verregneten Sommer möchten wir uns doch noch mit etwas Wärme und Sonne verwöhnen und machen uns darum Ende August auf den Weg nach Spanien. Wieder ohne grossen Plan und mit vagen Erwartungen fuhren wir los. Und das ist daraus geworden innert fünfeinhalb Wochen…

So lange auf unsere Grosskinder verzichten ist hart, deshalb haben wir vor der Abreise nochmals intensiv Shanna genossen und sind nach der Abreise direkt zu Lily in ihrem ersten Strandurlaub gefahren an der ligurischen Küste und haben uns dort auf das mediterrane Ambiente eingestimmt.

Die nächste Etappe führte uns in die Camargue nach Saintes-Maries-de-la-Mer. Pferdekaravanen bei Sonnenuntergang gab es allerdings nicht zu bewundern. Dafür zeigte sich die Ortschaft La Grande-Motte als la Grande Flotte, denn es goss wie aus Kübeln und zeigte uns, dass es auch in Südfrankreich unbequem werden kann. Aber dann – endlich – die Costa Brava mit dem pittoresken Städtchen Cadaqués – aber auch mit viel Sonntagnachmittag-Volk auf der Strandpromenade.

🐶 Der Kieselsteinstrand lädt ja zum Baden ein und den Ball will ich ja auch, aber ich weiss nicht, was meine Chefs meinen mit «Schwimmen».

Entlang der Pyrenäen entdeckten wir wunderbare Dörfer wie Rupit, Biescas und Artieda, alle mit unglaublich viel Charme, und sind erstaunt darüber, dass keines davon in unserem Reiseführer zu finden ist.

Auch die hügelige Landschaft mit den vielen Pässen (Col de Condreu, Col de la Mina, Col de Nargó, Col de Boixols, Col de Faidella bot vielfältige Fotosujets. Am Col de Montllobar trafen wir gar auf eine ansehnliche Gruppe grosser Raubvögel.

Der Durst der Bevölkerung und Landwirtschaft wird von zahlreichen Stauseen gelöscht. Einer davon, der Pantá de Sau, versorgt ganz Barcelona mit Trinkwasser. Zeuge dafür, dass ein ganzes Dorf dafür aufgegeben werden musste, ist der Kirchturm, der bei Niedrigwasser sichtbar ist. 

🐶 Ich habe mich schon sehr darauf gefreut, den Wasserfall im Nationalpark Ordesa & Monte Perdido zu besuchen. Wir waren auch schon an der Haltestelle des Shuttle Busses. Aber dann haben wir bemerkt, dass alle Hunde in einem Hundekäfig im Kofferraum des Busses mitfahren müssen. Für mich war das ein absolutes No-Go. Zum Glück haben das meine Chefs auch mitbekommen, denn ich hätte sonst eine Woche lang eine Extrakrise geschoben – natürlich zusätzlich zur Grundsätzlichen 😊.

Auf den Spuren eines der vielen Jakobswege zu wandeln, hatte doch einige Vorteile: Die Infrastruktur für Individualreisende ist gut ausgebaut. Als Beispiel dient das Dorf Arieda im Distrikt Arragonien mit seinem Wohnmobilstellplatz und der Albergue, die uns ein fantastisches Menü servierte.

So friedlich, wie wir Pamplona erlebt haben, kann man sich kaum vorstellen, dass jedes Jahr Stiere durch diese Gassen getrieben werden. Es lässt sich wunderbar schlendern dort.

Auf dem Weg zum Baskenland kommt man als Weinliebhaber an Haro, dem Zentrum des Rioja Alta nicht vorbei. Die ganze Stadt scheint auf die Weinproduktion und den Weinverkauf ausgerichtet zu sein. Und so dürfen auch bei uns je zwei Glas Probiereli nicht fehlen. Ganz so schlimm wie auf der Wandmalerei haben wir den Ort aber nicht verlassen.

Bilbao erlebten wir als architektonisch interessanten Ort. Die Stadt versprüht ein gemütliches Ambiente mit vielen Restaurants auf den Trottoirs und Plätzen. An einen Besuch des Guggenheim-Museums war nicht zu denken, denn Hunde sind in Spanien kategorisch ausgeschlossen bei Sehenswürdigkeiten.

🐶 Die vielen Menschen, vielen Hunde und der grosse Lärm überforderten mich masslos. Ich weiss, ich war keine angenehme Gesellin auf dem Stadtrundgang. Aber 6 Stunden sind auch eine seeehr lange Zeit, im Nachhinein haben es meine 2 Zweibeiner auch zugegeben.

Die Atlantikküste am Golf von Biscaya erwies sich als wild, unterbrochen von grösseren und romantisch kleinen Sandbuchten.

 

Auch in Gallizien – am nordwestlichsten Zipfel von Spanien gelegen – ist die Küste felsig und bietet wenig Sandstrand. Dafür fanden wir ein Camping mit einer Windmühle, mit der sicherlich auch Don Quijote mit seinem Diener Sancho Pancha zu kämpfen versuchte.

Der Grenzübertritt nach Portugal ist nicht mehr so ohne weiteres erkennbar. Es lohnt sich aber, darauf zu achten, denn plötzlich wird eine Maut auf den Autobahnen fällig, die man nicht einfach am Kassenhäuschen bezahlen kann. Schwierig wird es als Ausländer. Eine Prepaidkarte kaufen? Ja, sie ist aber nur an ganz wenigen, ausgewählten Standorten erhältlich. Sein Auto-Kennzeichen mit dem Smartphone registrieren lassen mit der Kreditkarte? Eigentlich schon, wenn die App nur funktionieren würde… Das hat nach mehrmaligem, geduldigem Versuchen dann auch tatsächlich geklappt, weshalb wir den Titel «Prof. Maut Portugal» beanspruchen dürfen. Die Berechnung der Gebühr erfolgt übrigens über die elektronische Erkennung des Auto-Kennzeichens. Von wegen Datenschutz und Privatsphäre…

Und dann gelangten wir nach Porto. Die Stadt hat wirklich viel Charme. Leider sind viele der Altstadthäuser in einem schlechten Zustand, was auf die rigorosen Einschränkungen durch Heimatschutz zurückzuführen scheint. Langsam tut sich aber etwas bezüglich Renovationen, doch das braucht Zeit.

Später am Abend gönnten wir uns eine wunderbare Portwein-Degustation in der Bar Baccus Vini direkt am Douro und lernten dabei Wissenswertes über Portweine kennen.

 

Die Kathedrale von Porto wird von einem Ritter in Rüstung auf dem Pferd bewacht. Er soll 100jährig geworden sein. Bezeichnet man deshalb aktive Senioren noch als «rüstig»?

Lissabon hatten wir schon während einer früheren Reise kennengelernt. Deshalb fuhren wir dem Douro entlang zurück Richtung Spanien und gelangten so nach Lamego, dem in Portugal geschichtstächtigen Ort, an dem das neugegründete Portugal 1146 mit der Krönung des Königs proklamiert wurde..

Eine unserer vagen Vorstellungen bezog sich auf die Extremadura. Wir hatten dort karge Weite und Einsamkeit erwartet. Stattdessen durchquerten wir eine hübsche, herbstlich gefärbte, hügelige Landschaft. In Cáceres erwartete uns eine schöne Altstadt.

In Andalusien begeisterte uns das restaurierte Castillo de Cortegana (ausnahmsweise Hunde zugelassen) und die Korkeichenwälder. Auf einem der Sparziergänge trafen wir gar auf riesige frische Tierspuren, was bei uns für ein mulmiges Gefühl sorgte. Wir wollten es weder mit Bär noch mit Wolf aufnehmen.

An der Costa de la Luz, der südwestlichsten, noch am Atlantik gelegenen Küste von Spanien, gönnten wir uns 6 Tage am Stück, um Sonne und Meer bei wunderbaren Temperaturen zu geniessen. Das Licht am Morgen und Abend war wirklich zauberhaft.

🐶 Dank Nachsaison durfte ich mich endlich mal austoben am Strand und genügend Spielkumpane hatte es auch. Mit Milow habe ich sogar einen Freund gefunden im gleichen Alter, der es mit dem Rückruf auch noch nicht so genau nimmt. Auf jeden Fall haben sich unsere Chefs prächtig über uns unterhalten können.

Alles hat mal ein Ende. Und so machten wir uns auf mehr oder weniger direktem Weg über die Costa Brava und Südfrankreich zurück nach Hause, vorbei an Olivenhainen und Rebbergen.

🐶 Ich hatte jedenfalls den besten Platz im Auto: freie Sicht nach vorne und ein gemütliches Plätzchen für das wohlverdiente Nickerchen.

On the search of sun and warmth 2021 – Summary

End of August we started on a 6-week-trip to Spain. The journey led us along the Meditaranian coast to the spanish part of the mountain range Pyrénées, then – counter clockwise – around the Iberic peninsula to Portugal and from there to the very south of Spain

We discovered phantastic villages, travelled on beautiful mountain pass roads in spectacular landscapes, passed many artificial lakes – one even where the visible roof of a church tower was proof for a flooded village, enjoyed romantic sunsets and beautiful beaches (where even our young dog Gioja could be unleashed as it was off season) and relaxed in interesting and charming cities like Bilbao and Porto. To be in Porto without Portwine tasting was a no-go for us. So we enjoyed several brands in a small restaurant as the according foto proves. Now, we appreciate Portwine even more … 😉

At the end we headed back home through France – with the certainty that wintertime will be waiting for us shortly.

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