auf zu neuem Abenteuer

auf zu neuem Abenteuer

🐶Ihr wisst ja, dass ich mich gerne in den Fokus rücke und so überrascht es Euch nicht, dass ich mich zuerst zu Wort melde. Meine Aufgabe, Kinder zu behüten, habe ich meisterlich erfüllt. Meine Gassigeher haben das auch honoriert, indem sie mir immer wieder eines mehr in Obhut gegeben haben. Im Januar waren es dann gar VIER ! Leider waren die Arbeitsbedingungen unzumutbar: Immer dieses hin und her fahren für das bisschen Hüten. Und dann leben meine Schutzbefohlenen auch noch in Basel, der stressigsten Stadt der Welt mit den meisten kleinen, kläffenden Hunden, die erst noch nicht erzogen sind. Aber die kann ich nicht auch noch unter meine Knute nehmen. Habe schliesslich genug zu tun mit meinen Vier. Mein Vorschlag, es sollen doch alle zu mir nach Tschamut ziehen, verhallte einfach ungehört. Dabei hätten wir es hier alle  paradiesisch gehabt – und wir hätten einfach zusammen das Leben geniessen können. Aber NEIN, meine Chauffeure wollten lieber dieses Chaos in Basel.

Irgendwann hatten meine Fressnapffüller das Einsehen, dass es so nicht weitergehen kann. Wir haben zusammen einen neuen Aufgabenbereich gesucht in der Ruhe der Natur – und gefunden. Ich habe mich sofort wohl gefühlt bei meinen neuen Menschen. Die wohnen auch vernünftig, so dass ich viel herumrennen kann. Der einzige Wehmutstropfen ist, dass ich als erfahrenen Nanny nur noch auf 1 Kind aufpassen muss. Dafür immer den ganzen Tag, die ganze Woche. Aber ich mit meinem 7. Sinn habe sofort bemerkt, dass das Zweite unterwegs ist und bald ankommt.

Ihr Tschamut-Basel-Weltreisende müsst aber nicht denken, ich hätte Euch aus den Augen verloren. Mit meiner Hochsensibilität, (die Euch ja manchmal auch zum Wahnsinn getrieben hat), sehe ich aus dem Sandkasten heraus, was ihr so treibt und werde mich nicht zurückhalten mit Kommentaren zu euren weiteren Reisen. In den 2,5 Jahren auf Achse im Rubi habe ich Euch manchen Städtebesuch «versaut». Jetzt dürft ihr die grosse weite Welt ohne mich geniessen.

Ja, liebe Gioia, nach der ruhigen Überfahrt von Genua nach Tanger und einer Woche in Marokko freuen wir uns, dass es Dir so gut gefällt im Sandkasten. Nach der Einreise haben wir uns erst mal «eingelebt» in Tanger und die wichtigsten Besorgungen gemacht: Cash besorgt und eine SIM-Karte der Maroc Telecom mit 10 Giga Datentransfer. Hat prima funktioniert. Zum Glück sind wir nicht der Versuchung erlegen, die SIM mit Datenvolumen von den fliegenden Händlern im Hafen zu kaufen, denn andere Touris erzählten später, dass sie über’s Ohr gehauen worden sind: 100 Dirham für 10 Giga verrrechnet aber nur für 5 Dirham geladen… Solches muss man hier sportlich nehmen. Auch wir mussten feststellen, dass wir auf dem Markt zwar 7 grosse Riebli ausgewählt und gekauft hatten, schlussendlich aber nur 3 mitbekommen haben… Wir dürfen aber festhalten, dass die Marokkaner sehr freundlich sind und uns auf den Souks nicht bedrängen. So lässt sich entspannt durch den Markt schlendern und die Atmosphäre geniessen.

Der Verkehr ist überraschend ruhig und kaum hektisch. Die Hupe scheint im Norden das wichtigste Autogadget zu sein: Man hupt, weil man nicht vorwärts kommt, wegen einem Fussgänger (mit dem man dann auch noch beim Vorbeifahren plaudert 😉), weil der Lieblingsclub geraden ein Goal geschossen hat – oder auch einfach, weil man ein Hupe hat 😊.

Die Kleidung der Menschen zeigt den grossen Kontrast zwischen Moderne und Tradition: Traditionelle Kleidung bei Männern und Frauen kontrastiert mit westlicher Kleidung bei beiden Geschlechtern. Beides scheint hier gleichwertig zu sein. Auffallend sind die langen (meist braunen) Mäntel der Männer mit ihren spitzigen Kapuzen und dass viele Frauen verschleiert sind.

🐶 Ja, diese Männer habe ich auch bemerkt: Sie sehen aus wie mittelalterliche Zwerge. Sind das etwa die letzten übriggebliebenen Kapuziner?

Städte besuchen bedeutet, die Altstadt (also die Medinas) zu erkunden. Die von Tanger war zum «Angewöhnen», die von Tétouan ist Weltkulturerbe und beeindruckt durch geordnete Gassen und Gässchen. Der absolute Hammer bisher war die Medina von Chefchaouen mit ihren blauweissen Häusern und beeindruckenden Gassen und Gässchen mit überschaubarem Souk – und das innerhalb einer intakten Altstadtmauer. Das sonnige Wetter machte der «bauen Perle» alle Ehre.

Kulinarisch müssen wir auch nicht darben: Von feinen Poulet- und Lamm-Tajines mit Gemüse lässt sich bestens leben. Früchte wie Äpfel, Birnen und Orangen sowie Mango und Datteln gibt es an fast jeder Strassenecke. Für unseren bevorstehenden Trip in die Wüste haben wir uns auf dem Markt gar ein grosses Steak für unseren kleinen Holzkohlegrill gekauft. Wir werden sehen, ob wir damit satt werden oder ob wir eine neue Schuhsohle produzieren 😉…

Mittlerweile sind wir am Erg Chebi, dem südöstlichstem Punkt unserer Reise mit den je nach Sonnenstand beige oder orange leuchtenden Sanddünen angekommen. Nach der aufgrund der starken Regelfälle aussergwöhnlich grünen Landschaft im Norden und den bewirtschafteten Feldern sind wir im überaus trockenen Süden, in dem seit 3 Jahren kaum Regen gefallen ist, angekommen. Morgen wollen wir ein wenig «Offroad» fahren. Wir haben uns dazu mit zwei anderen Schweizer Touris zusammengeschlossen, damit wir uns gegenseitig helfen können. Mal sehen, wieviel Abenteuer uns damit bevorsteht.

Hier noch einige Eindrücke von unterwegs: von grün bis zunehmend karg in Beige-Braun-Rottönen…

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