Heimkehr und Neuanfang

Heimkehr und Neuanfang

Ja, ich bin unversehrt in Hamburg angekommen. Nachdem ich schweren Herzens von meinem Pflegemami Vivi und Ur-Onkel Dailan Kifki Abschied genommen habe, bin ich in Zarate vom Zoll minutiös kontrolliert worden. Als auch der Drogenhund am rechten Rad markiert hat, dass alles in bester Ordnung ist, durfte ich aufs Schiff. An Montevideo, Sao Paulo, Rio de Janeiro mit der Christus Statue vorbei, nach Victoria und am Schluss sogar noch ein Stopp auf Teneriffa, andere bezahlen dafür eine teure Kreuzfahrtschiffsreise. Und das alles mit meinem Kumpel aus Winterthur, der mit mir auch schon im vergangenen Herbst auf dem Schiff war und den ich auf der Carretera Austral wieder getroffen habe.  Die Welt ist doch klein und der Einsamkeit auf See kann man so an der Bar mit einem «Diesel on the Rocks» sehr gut gemeinsam entkommen 😊…

Jetzt bin ich froh, wieder in Europa zu sein und freue mich auf das Herbstreisli, das wir «wiedervereint» noch vor Wintereinbruch geniessen wollen. Für mich war es ein kleiner Schritt, für meine Mitbewohner aber ein grosser, einschneidender, ist doch ihr grosser Traum von der Weltreise einfach auf Eis gelegt für unbestimmte Zeit. Drum halt ich jetzt erst mal die Klappe…

Danke, Rubi, dass wir auch wieder mal zu Wort kommen dürfen 😉

Ja, die Mitarbeiter in Hamburg waren sehr zuvorkommend und speditiv. So konnten wir schon nach kurzer Zeit den Hafen verlassen und nach Hause fahren. Da wir unsere südamerikatauglicheren Pneus für die Fortsetzung unseres Traumes schonen wollten, fuhren wir zu unserem Garagisten zum Reifenwechsel auf die Originalpneus. Sollte eigentlich keine grosse Sache sein. Aber oha lätz: Zwei unserer Alu-Felgen waren deformiert! Hinten stark und vorne leicht. Wann das passiert ist, wissen wir nicht. Vermutlich sind wir mehrere Tausend Kilometer damit gefahren – offensichtlich muss unser Schutzengel an Bord Überstunden gemacht haben.

Ersatzfelgen zu bekommen, war schwieriger als erwartet, denn wir erfuhren, dass wir auf unser 2018-Modell Alu-Felgen bekommen haben, die bereits heute nicht mehr produziert werden. So sei das halt heutzutage. Und so lernten wir nebenbei, was Typkonformität für ein so individuell zusammengestelltes Auto wie unser Rubi bedeutet. Mit etwas Aufregung und zeitlichem Verzug hat es dann doch noch geklappt. Es wird vermutlich nicht unsere letzte Lerneinheit gewesen sein.

Mit korrekter Bereifung machten wir uns danach auf nach Italien auf der Suche nach Sonne und ein wenig Wärme, sorgfältig die Risikogebiete vermeidend. Am Tag der Abfahrt wurde dem Land die Maskenpflicht auch im Freien verordnet und so waren wir gespannt, wie sich das Reisen unter diesen Umständen anfühlt.

Um es vorweg zu nehmen: befremdend. Befolgt mal sehr konsequent, dann auch wieder mit viel Augenmass. Viele trugen folgsam die Maske, wie von Rom befohlen, sowohl draussen am Strand als auch beim Betreten der Restaurants und Bars. Allerdings fiel die Hülle bei den Einheimischen an der Bar sehr schnell und es wurde gestenreich und laut miteinander diskutiert.

Um die Umgebung geniessen zu können, vermieden wir die Autobahnen. Und so führte uns der Weg entlang der Seen Lago Maggiore, Lago di Bolsano, Lago di Garda, Lago di Como und Lago di Mezzola über fantastische Pässe wie den Passo delle Tre Strade, Passo Penice, Passo Crocedomini und Splügen (Rubi bestätigte sich dabei erneut als wahres Klettergeissli) durch wunderbare Dörfer wie Bobbio, Edolo oder Bolseno (ein gut erhaltenes, mittelalterliches Dorf in der Toscana). Dabei durften wir auch die Erfahrung machen, dass wir mit einem eingeschobenen Spiegel sehr wohl durch ein Gässchen von 2.30 Breite passen, wir haben also noch Luft zur Seite 😉…

 

Wir waren ja losgefahren auf der Suche nach Sonne und Wärme. Offensichtlich waren wir aber einfach zwei Wochen zu spät dran: Die Temperaturen waren schon deutlich herbstlich und so müssen wir uns gedulden und auf den nächsten Frühling hoffen.

Rubi steht nun im Winterquartier im Raum Basel, wo es uns für Besuche der Familie ein Dach über dem Kopf und ein warmes Bett bieten wird – und übrigens: Rubi gesteht es noch nicht laut ein, aber es scheint ihm dort doch ganz gut zu gefallen unter sehr netten Artgenossen…

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