Und wieder eine Premiere …

Und wieder eine Premiere …

Seit dem letzten Blogeintrag sind wir etwa 1500 Kilometer nach Süden gefahren, wenn immer möglich entlang der Küste. Heute übernachten wir wieder wild in den Dünen, circa 70 Km vor der Peninsula Valdés. Die Landschaft ist karger geworden und absolut flach – keine Bäume, nur Büsche.

Mit der Überquerung des Rio Negro haben wir auch Bekanntschaft gemacht mit Strassenkontrollen zur Bekämpfung der Fruchtfliege und anderen «Agrarfeinden»: Frischprodukte darf man nicht im Auto mitführen. Zum Glück musste bisher nur eine Mandarine dranglauben, die wir abgeben mussten. Wo sich diese Kontrollstellen befinden, ob sie besetzt sind und was genau geprüft wird, ist uns bis jetzt noch nicht ganz klar. So tappen wir im Dunkeln, ob wir unsere frischen Vorräte selbst verbrauchen können, oder ob wir sie irgendwann (oder gleich nach dem Kauf ?) wieder abliefern müssen.

Wir sind an vielen Badeorten vorbeigekommen. Der überwiegende Teil ist ausgestorben. Es ist offensichtlich noch nicht Ferienzeit für die Argentinier. Die meisten Campingplätze sind noch geschlossen.

 

Beim Badeort El Cóndor befindet sich die weltweit grösste Kolonie von Felsenpapageien (Loro Barranquero). In den Felslöchern, die vom Wind und vom Wasser in der Klippe gebildet worden sind, hausen etwa 35’000 Loros. Es ist Brutzeit und in wenigen Wochen sind hunderttausend junge, gierige Mäuler zu füttern. Es herrscht ein unglaublicher Lärm am Felsen. Was sie sich da zurufen, ist nicht zu erkennen. Gelegentlich sitzen alle vor «ihren» Löchern. Doch plötzlich fliegt einer los und alle anderen hinterher. Dann bilden sie einen grossen Schwarm wie Heuschrecken und kreisen über «ihrem» Felsabschnitt. Sie scheinen bereit zu sein, gemeinsam jeden Eindringling anzugreifen.

Die Robbenkolonie, die sich wenige Kilometer von den Loros entfernt bei La Barmeja befindet, lag auf unserem Weg, die wollten wir uns auch nicht entgehen lassen. Von November bis März leben dort bis zu 6’000 Tiere. Eine imposante Kolonie an kämpfenden Männchen, trächtigen Weibchen und vielen Jungtieren. 11 Monate dauert es bis zur Geburt. Danach wird 10 Monate lang gefüttert bis die Jungen den Flaum verlieren und flügge sind zum Jagen. Der ewige Kreislauf der Natur.

Wir hatten ja Zeit und so blieben wir weiterhin auf der Küstenstrasse, die schon bald zur Schotterpiste wurde. Nach etwa 70 Km, ohne Vorwarnung und wie aus dem Nichts, die Überraschung: «Strasse gesperrt». Der Grund war schnell ersichtlich: Sandverwehungen. Wie wir uns so ungläubig ansahen und uns mit dem Unabänderlichen anzufreunden versuchten, fuhr ein Argentinier mit Pickup an uns vorbei, erkannte unsere Lage, hielt und sagte, das ginge schon, wir sollten ihm nur mit Allrad nachfahren.

Bei der dritten Verwehung steckten wir bis zur Antriebswelle fest. Auch der Argentinier erkannte, dass es für ihn kein Durchkommen gibt und kam zu uns zurück. Fairerweise half er uns, wieder auf festen Grund zu kommen. Mit unseren Sandblechen und kräftigem Schieben haben wir es zu Dritt geschafft. Rubi hat also die Premiere mit den Sandblechen erfolgreich bestanden.

Dann stellte sich die Frage, ob wir die gesperrten 7 Km am Strand überwinden oder 100 Km zurückfahren sollten, woher wir gekommen sind. Die Einheimischen meinten, am Strand zu fahren sei auch für uns «kein Problem». Wir vertrauten unserem Bauch und kehrten um, denn es war schon 16Uhr und wir hätten es ohne Begleitung und damit ohne Unterstützung schaffen müssen. Auch hatten wir für diesen Tag genügend Abenteuer im Sand. Mit dem Dunkelwerden liessen wir uns in El Espigón in den Dünen nieder, etwa 20Km von dem Punkt entfernt, von dem wir am Morgen losgefahren sind😊

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